Zwar vermuthe ich, daß Sie zur Zeit nicht in Jena weilen sondern an den sonnigen Gestaden des Mittelmeers, aber vielleicht erreicht Sie dieser Brief doch. Da Sie so freundlich waren sich nach meinem Hochzeitstag zu erkundigen, so moechte ich Ihnen auch mittheilen, daß es nicht der 7. sondern || der 8. April sein wird, da die standesamtlichen Trauungen hier nur am Dienstag, Donnerstag und Samstag stattfinden; so sind wir zur Freude aller abergläubischen Seelen von dem Freitag abgekommen. Da wir bei Tisch 13 Personen gewesen waeren, sind noch extra 2 Personen dazu eingeladen worden, damit nicht etwa Einer zuerst sterben muß.
Nachdem wir so alle boesen || Vorzeichen vermieden haben, steht nun unserem Glueck Nichts mehr im Wege. Sie koennen sich denken, daß ich in den letzten Wochen bei meiner Braut manche schoene Stunde gehabt habe; ich glaube sie wird eine liebe Frau werden. So wichtig mir auch die nahe Verheirathung ist, so ist mir doch noch wichtiger der Gedanke an die schoene und angenehme || Stellung in Jena, welche ich Ihnen zu verdanken habe. Ich hoffe auf die Fortdauer unseres erfreulichen Verhaeltnisses, das fuer mich ja auch in wissenschaftlicher Hinsicht so guenstig ist.