Heinrich Ernst Ziegler an Ernst Haeckel, Freiburg im Breisgau, 31. März 1899

Freiburg i. B.

31. Maerz 1899.

Geehrtester Herr Professor!

Zwar vermuthe ich, daß Sie zur Zeit nicht in Jena weilen sondern an den sonnigen Gestaden des Mittelmeers, aber vielleicht erreicht Sie dieser Brief doch. Da Sie so freundlich waren sich nach meinem Hochzeitstag zu erkundigen, so moechte ich Ihnen auch mittheilen, daß es nicht der 7. sondern || der 8. April sein wird, da die standesamtlichen Trauungen hier nur am Dienstag, Donnerstag und Samstag stattfinden; so sind wir zur Freude aller abergläubischen Seelen von dem Freitag abgekommen. Da wir bei Tisch 13 Personen gewesen waeren, sind noch extra 2 Personen dazu eingeladen worden, damit nicht etwa Einer zuerst sterben muß.

Nachdem wir so alle boesen || Vorzeichen vermieden haben, steht nun unserem Glueck Nichts mehr im Wege. Sie koennen sich denken, daß ich in den letzten Wochen bei meiner Braut manche schoene Stunde gehabt habe; ich glaube sie wird eine liebe Frau werden. So wichtig mir auch die nahe Verheirathung ist, so ist mir doch noch wichtiger der Gedanke an die schoene und angenehme || Stellung in Jena, welche ich Ihnen zu verdanken habe. Ich hoffe auf die Fortdauer unseres erfreulichen Verhaeltnisses, das fuer mich ja auch in wissenschaftlicher Hinsicht so guenstig ist.

Mit groeßter Hochachtung

Ihr dankbar ergebener

Heinrich Ernst Ziegler.

Brief Metadaten

ID
12898
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Datierung
31.03.1899
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
4
Umfang Blätter
2
Format
11,0 x 17,5 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 12898
Zitiervorlage
Ziegler, Heinrich Ernst an Haeckel, Ernst; Freiburg im Breisgau; 31.03.1899; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_12898