Freiburg i. B.
Hermannstraße 21.
10. Oktober 1898.
Geehrtester Herr Professor!
Fuer Ihren freundlichen Brief danke ich bestens, und theile Ihnen mit, daß vorgestern auch das Schreiben des Rektors angekommen ist. Ich habe dasselbe in der Weise beantwortet, wie Sie mir das freundlicher Weise angedeutet haben. Auch habe ich in der bezeichneten Weise an Herrn von Ritter geschrieben und || ihm das Buch geschickt.
Am naechsten Mittwoch findet das von den Collegen veranstaltete Abschiedsessen statt, und am Donnerstag wollen die Saenger des Turnvereins, dessen Vorstand ich waehrend einiger Jahre war, mir ein kleines Staendchen singen.
Ein Theil der Abschiedsbesuche ist schon gemacht und die Buecher sind eingepackt.
Aber immerhin habe ich hier noch vielerlei zu thun, und || ich muß Sie daher bitten, es mir nicht übel zu nehmen, wenn ich am Samstag noch nicht in Jena bin. Ich werde am Sonntag Abend ankommen und will mich am Montag Morgens 9 ½ Uhr im zoologischen Institut einfinden, wenn Sie nicht vielleicht eine andere Zeit bestimmen. Ich werde nach Ihrem freundlichen Rath im „Sternen“ logieren und wahrscheinlich zwei bis drei Tage dort bleiben, damit || ich die Wahl der Wohnung nicht zu übereilen brauche und von den Instituts-Geschaeften nicht gleich wieder abgehalten werde.
Ich werde mich in den Instituts-Angelegenheiten ganz nach Ihren Wuenschen richten, und bin überzeugt, daß wir in einem guten Verhältniß mit einander leben und arbeiten werden.
Mit groeßter Hochachtung
Ihr stets dankbar ergebener
Heinrich Ernst Ziegler
P.S. Ich bitte Herrn Geheimrath Gegenbaur meine Empfehlung auszurichten.