Eduard Strasburger an Ernst Haeckel, Bonn, 28. Januar 1889
Bonn d 28. Jan. 1889
Alter, lieber Freund!
Es war mehr als liebenswürdig von Deiner Seite, dass Du meiner in so sinniger Weise gedacht hast. Die von Dir gesandten Tafeln haben mir eine wahre Freude bereitet, an der auch meine Frau und meine künstlerisch angehauchte Tochter regen Antheil nahmen. ||
Glücklicherweise geht es meiner Frau in diesem Winter recht gut und so führen wir, in Rücksicht auf unsere Tochter die ihr aufknospendes Leben geniessen will, ein ziemlich geselliges Leben. –
Es kann wohl kommen dass wir Jena im Laufe dieses Jahres aufsuchen. Meine Frau sehnt sich schon lange danach den Ort wie-||derzusehen an dem wir so viel glückliche Zeit verlebt haben. Traurig ist es dass so manch alter Freund schon fehlt, doch bist Du ja dort, der mir am nächsten unter allen Collegen gestanden! Wir rechnen übrigens sicher darauf dass Du uns bald in Bonn || besuchst, am besten um Pfingsten, wo der Rhein seine schönsten Reize entfaltet. Ich spreche zunächst noch so, als wenn ich hier immer bleiben sollte, denn von einer Berufung nach München habe ich thatsächlich noch nichts zu hören bekommen.
Ich drücke Dir herzlich die Hand und sende in meiner Frau und meinem Namen Deiner Frau und Dir die herzlichsten Grüsse.
In alter Freundschaft
Dein
E. Strasburger
Das Paket an Gandtner und das Buch an Ludwig habe ich persönlich abgeliefert.a
a Text weiter am linken Rand von S. 4: Das … abgeliefert.