Strasburger, Eduard

Eduard Strasburger an Ernst Haeckel, Nizza, 1. April 1877

Nizza d. 1/4 77.

Theurer Freund

Du scheinst also meinen ersten Brief nach Corfu poste restante, gar nicht erhalten zu haben – hoffentlich theilt dieser Brief nicht das Schicksal der ersten. Es freut mich dass Du mit Deinem Material zufrie-||den bist; was das Wetter anbetrifft, so war dieses auch hier den ganzen März über gräulich, erst seit zwei Tagen ist es wieder schön. Leider gilt es nun aber auch an die Rückreise zu denken; einen Theil unserer Sachen haben wir bereits nach Jena geschickt und wir selbst werden am 14 Nizza || verlassen. Unser Rückweg soll über Turin und Genf führen; etwas complicirt wird die Sache dadurch, dass ich und meine Frau, wenigstens für ein paar Tage nach Warschau gehen müssen, wo die Pflegeschwester meiner Frau Hochzeit feiert. Eben weil es nur eine Pflegeschwester ist möchte ich bei der Ceremonie nicht fehlen, da letztere aber erst am || 26/4 stattfinden soll, so kann ich nicht vor dem 29/4 in Jena sein. Ich denke somit meine Vorlesungen erst am Montag 30/4 zu beginnen.

Ich hatte Dich in meinem letzten Briefe gebeten mir etwas Caulerpa, zu verschiedenen Zeiten, in starken Alkohol einzulegen – ich würde Dir für solches Material sehr dankbar sein.

Nun, ich hoffe, es soll Dir in diesem Monat noch recht gut in Corfu gehen und freue mich herzlich auf den Augenblick da ich wieder Deine Hand werde drücken können.

Dein treuer E. Strasburger

Viele Grüsse von meiner Frau.a

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Letter metadata

Empfänger
Datierung
01.04.1877
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 12732
ID
12732