Eduard Strasburger an Ernst Haeckel, Warschau, 26. Dezember 1868
Warschau d. 26/12 1868.
Hochgeehrter Freund!
Herzlichen Dank für Ihr liebes Schreiben, ich habe aus demselben Muth und neue Hoffnung geschöpft und erwarte nun sehnlichst fernere Nachrichten. An Darwin habe ich noch nicht geschrieben, weil Pringsheim endlich meine Arbeit drucken wird, ich also mit Verbesserungen an meinem Manuscript stark beschäftigt binn. In einigen Tagen hoffe ich Ihnen auch einen kleinen Aufsatz aus der Botanischen Zeitung schicken zu können, halten Sie es für gut, so geben sie ihn dem Curator, ich fürchtete den Aufsatz ihm selber zuzuschicken um nicht zudringlich zu erscheinen.
Mein Bruder schriebt mir aus || Berlin, dass Sie dort für December einen Vortrag im Arbeiterverein angezeigt haben, wäre es eben nicht so schwer einen Pass bei uns zu bekommen, wer weiss ob ich nicht nach Berlin kommen würde, um Sie dort zu sehen.
Ich arbeite jetzt fleissig Geologie und Paleontologie, und trage mich sogar mit dem grossartigen Gedanken eines Handbuches herum, so etwa wie es Ihnen gefallen würde.
Ich habe auch wieder eine kleine Arbeit fertig, und könnte ganz zufrieden sein, wenn ich überhaupt nur nicht hier wäre.
Recht neugierig bin ich ob Pringsheim Wort gehalten hat, und beim Curator für mich Einrede gehalten, || er hatte mir es selber vorgeschlagen. Durch die Freigebigkeit des Grafen Branicki haben wir jetzt einen Reisenden in Guiana, der für das hiesige Zoologische und Botanische Cabinet dort sammelt, sollten Sie etwas besonderes von dort brauchen, so schreiben Sie es mir gefälligst, und ich will Ihre Wünsche übermitteln.
Ich verliere noch immer die Hoffnung nicht Sie baldigst zu sehen und bleibe Ihnen von Herzen ergeben
E. Strasburger.
Was macht Ihr kleines Söhnchen?