Max Fürbringer an Ernst Haeckel, Jena, 22. Juli 1892
Jena, 22.7.1892
Hochverehrter und lieber Freund!
Deficiente tempore muss ich diesen Weg der Mittheilung wählen.
Mit Rücksicht auf die grosse Verspätung einer definitiven Entscheidung habe ich es für wichtig gehalten zu Neuenhahn zu gehen, damit der so schnell als möglich die Auswärtigen benachrichtigen kann. N. bittet, dass die definitive Entscheidung, möge Sie an Dich oder an mich gelangen, ihm sofort mitgetheilt werde; er wolle dann schon Sorge tragen, dass sie telegraphisch binnen kürzester Zeit an alle grösseren thüringischen Städte a weiter verbreitet werde.
Gleichzeitig theilte er mir mit, dass unter der grossen || Unsicherheit von B.‘s Kommen auch die auswärtige Betheiligung ausserordentlich leide, da Niemand je wage, Extrazug zu bestellen und sonstige definitive Entschlüssse zu fassen, später aber vielleicht keine Zeit mehr sein werde. Er wolle es daher auf eigene Faust wagen, einzusetzen, dass Bismarcks Kommen sicher sei. Ich kann diesen Weg vom philisterhaften Rechtstandpunkte nicht billigen; da er mir aber persönlich sehr sympathisch ist, habe ich durchaus nicht abgerathen.
Herzlicher Gruss
Dein
M. Fürbringer.
a gestr.: telegra