Max Fürbringer an Ernst Haeckel, Heidelberg, 13. September 1881
Heidelberg, 13.9.81.
Hochgeehrter Herr Professor!
Meinem letzten Briefe an Sie ist einiger Katzenjammer gefolgt. Nicht, als ob ich bereute, so intensiv auf die Umtriebe einer gewissen Partei eingegangen zu sein, aber deshalb, weil ich in meinem sonst gut gemeinten Drange verführt worden bin, Persönliches und Sachliches zu vermengen und abfällige Urtheile über den Charakter des bezügl. Candidaten zu einer versteckten Polemik zu benutzen.
Das bedaure ich jetzt sehr. Bei Gelegenheit einer früheren Candidatur bin ich selbst namentlich auf Grund von Verdächtigungen meines Charakters von der Gegenpartei aus dem Sattel gehoben worden und ich entsinne mich genau, wie ich damals über das Verfahren der Gegner abgeurtheilt habe.
Jetzt mache ich mich desselben Fehlers schuldig; und wenn auch das, was ich || über K. schrieb, theils eigener Wahrnehmung, theils den Mittheilungen mehrerer zuverlässiger Beobachter entstammt, so muß ich doch zugeben, daß die bezüglichen Angaben, bei allem Streben nach wahrer und gerechter Beurtheilung, doch nicht frei von dem Gefühle einer gegen die Gegenpartei gerichteten Leidenschaftlichkeit sind und unter allen Umständen ein unwürdiger Appendix meines Briefes sind.
Ich bitte Sie daher, den bezüglichen Passus ausa meinem Brief und aus Ihren Gedanken zu streichen und mir zu verzeihen und zu vergessen, daß ich mich soweit erniedrigt habe.
Mit immer gleicher Hochachtung
Ihr treuer ergebener
Max Fürbringer.
a eingef. mit Einfügungszeichen: aus