EMIL STRAUSS IN BONN
VERLAGSBUCHHANDLUNG.
BONN, DEN 21. November 1902
POPPELSDORFER ALLEE 50.
Verehrter Herr Professor Haeckel!
Ich habe nach Ihrem Wunsche je ein gebundenes Exemplar der „Vorträge u. Abhandlungen“ an die Herren Rottenburg und v. Ritter, ferner 2 broschirte und 10 gebundene Exemplare an das Zoologische Institut dort übersenden lassen. Leider konnte ich für dieses Mal Ihren Wünschen die letzteren Exemplare in zwei Bände gebunden zu erhalten, nicht entsprechen, da der ganze z. Z. disponible Bestand in einbändig gebundenen Exemplaren besteht. Die Buchbinderei hat zu meinem nicht geringen Aerger mit dem Einbande einen großen Fehler gemacht, indem sie ihn für die Dicke und Schwere des Bandes viel zu dünn und leicht genommen. Ich sah den || Uebelstand erst als die ganze Auflage schon gebunden war und sich daran Nichts mehr ändern ließ. Wir wollen also hoffen daß eine bald nothwendig werdende 3 Auflage mir Gelegenheit gibt dieß besser zu machen.
Die Verhandlung über die spanische Uebersetzung der Welträthsel übernehme ich gerne. Den Ausführungen der Firma Bouret, daß eine spanische Uebersetzung mit größeren Schwierigkeiten zu rechnen habe, als etwa eine französische oder englische, ist nicht wohl zu widersprechen. Ich nehme an, daß Sie es gutheißen werden, daß ich nur 50 frc für die Uebertragung des Uebersetzungsrechtes für die spanische Sprache forderte.
Die Nachricht, daß Ihre Anthropogenie schon eine fünfte Auflage erfordert, ist ja an sich eine so hocherfreuliche, daß dagegen mein Schmerz, darüber daß die Geburt des zweiten Theiles der Welträthsel („Lebenswunder“ (ein vorzüglicher Titel!) || noch einmal vertagt werden muß, in den Hintergrund tritt. Es ist doch eine stolze Sache, wie jetzt alle Ihre Werke so mächtig durchdringen; so werden auch die „Lebenswunder“ wenn sie im nächsten Herbste auf den Plan treten, eine breite aufnahmefähige Bahn vor sich finden.
Mit herzlichem Gruße
Ihr ergebenster
Emil Strauß