Treub, Melchior

Melchior Treub an Ernst Haeckel, Buitenzorg, 6. Dezember 1901

Buitenzorg 6 December 1901.

Hoch verehrter Herr College,

Verzeihen Sie mir dass ich so lange nichts habe hören lassen aus Buitenzorg. Die Sache ist die, dass ich erst das Eintreffen der von Ihnen gütigst angezeigten Sendung habe abwarten wollen. Dieselbe ist jetzt, vorige Woche als ich von Tjibodas zurück kam hier in bester Ordnung hier angelangt.

Ich weiss wirklich nicht wie ich Ihnen, hoch geehrter Herr College, meinen Dank aussprechen kann für das schöne Geschenk, dass Sie mir geschickt haben. Die Bilder sind selbstverständlich sofort aufgehängt und bilden einen Schmuck meiner Wohnung und für mich persönlich einee fortwährende Erinnerung an die schöne Zeit Ihres Daseins in meinem Hause. Es kommt fast unbegreiflich vor, dass es schon ein Jahr her ist seit Sie in Bogor waren.

Zweitens habe ich auch vielmals zu danken für die Uebersendung Ihrer Reisebriefe in Buchformat. Die hübschen Abbildungen a sind sehr gut gelungen und verleihen dem Buche noch mehr Reiz. Ich habe Ihre Schilderungen zum zweiten Male mit vollem Interesse gelesen; wenn Sie nur nicht viel zu viel Gutes von meiner Person gesagt hätten; diesen Vorwurf bin ich gezwungen zu wiederholen.

Ihre Anregung hat schon gewirkt, wie Sie allerdings höchstwahrscheinlich wohl schon wissen werden; nächstens kommt nämlich Dr. Schmiedknelt in Buitenzorg im neuen zoologischen Gebäude arbeiten. Zugleicherzeit kommt aus Berlin der Botaniker Prof. Volkens. Man hat ihm das Reichsstipendium be-||willigt. Es freut mich sehr dass er kommt da er ein sehr bedeutender Mann ist.

Ich habe in der letzten Zeit sehr viel zu thun gehabt, in allerhand Richtung. Das wird in den nächsten Monaten noch wohl mehr werden wenn ich es fertig bringen kann gegen Mai nach Europa zu kommen; es gibt dann noch erst alles zu regeln hier. Ganz sicher und fest ist der Reiseplan allerdings noch nicht aber es ist doch wohl wahrscheinlich dass ich in 1902 Europa besuchen werde. Ich brauche wohl kaum zu betonen, dass ich dann jedenfalls die Sache so einrichten werde, dass ich Sie irgenwo treffe.

Neulich erhielt ich noch einen Brief von unserem Freunde Max Weber, es geht ihm und seiner Frau Gemahlin gut.

In der Hoffnung, dass Sie diese Zeilen in bester Gesundheit erhalten werden verbleibe ich, abermals auf’s Herzlichste dankend

Ihr

ganz ergebener

Treub

a irrtüml.: bilden

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
06.12.1901
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 11563
ID
11563