Gustav Neuenhahn an Ernst Haeckel, Jena, 3. Mai 1884
Jena, d. 3. Mai 1884.
Hochgeehrter Herr Professor!
Sie haben mir durch Ihre freundliche Einladung zu heute Nachmittag eine hohe Ehre erwiesen, die ich wohl zu würdigen und zu schätzen weiß. Wenn ich aber derselben nicht Folge leiste, so bitte ich Sie herzlichst, mir dies nicht übel deuten zu wollen; allein es ist mir nicht möglich, heute Nachmittag außerhalb meines Zimmers zuzubringen. Seit acht Tagen an Halsentzündung erkrankt, bin ich immer nur kurze Zeit seit Donnerstag wieder ausgegangen, die Theilnahme an der heutigen Einweihungsfeier ist mir aber, wie ich schon jetzt fühle, namentlich da dieselbe im Freien stattgefunden, doch so wenig bekommen, daß ich heute lieber nicht wieder ausgehen will.
Nehmen Sie mit dieser aufrichtigen Entschuldigung, hochverehrter Herr Professor, nochmals meinen herzlichsten Dank entgegen und genehmigen Sie die Versicherung vorzüglichster Hochachtung und Verehrung, mit der ich bin
Ihr
ergebenster
Dr. G. Neuenhahn