Herman Scheffauer an Ernst Haeckel, London, 30. Oktober 1913
Bank Point…
Jackson’s Lane
Highgate N…
London, Okt. 30, 1913
Lieber Herr Professor:
Ihres wegen schreibe ich mit der Maschine – meine Handschrift zu lesen ist kein Vergnügen!
Ich bin eben von Deutschland zurückgekehrt – mein Theater Stuck – „Der Neue Shylock“, wurde neulich in Danzig aufgeführt und von dem Publikum sehr enthusiastisch empfangen. Als ich wieder nach Berlin kam hoffte ich Zeit zu finden Ihnen einen kurzen Besuch zu machen – musste aber leider wieder nach London – viel früher als ich vermutete. Es tat mir sehr leid, aber das Stück soll jetzt auch in andern Teile Deutschlands gegeben werden – so spaziere ich doch vielleicht bei Ihnen bald herein!
Das „R.P.A. Annual“ war erschienen als ich nach Hause kam. Der Artikel liest sich sehr gut und Herr Watt war sehr mit der Übertragung zufrieden. Es wird Sie auch freuen zu hören dass der Artikel in Amerika von der North American Review angenommen wurde.
Die Hefte und a die Broschüre, sowie auch die Post-Karten Fotografie sind gut angekommen. Es war sehr liebenswurdig von Ihnen sie mir zu schicken. Ich werde alles mit dem grössten Interesse lesen. Haben Sie mein Gedicht im R.P.A. Annual, The Fall of the Black Gods, gelesen? Ich wurde mich sehr freuen wenn dass ins Deutsche übertragen werden könnte. Vielleicht von einen von Ihren begabten Jünger? ||
Die Karte an Herrn Robertson die Sie mir so gutig schickten könnte ich (wegen Danzig) bis jetzt noch nicht presentieren. Aber ich hoffe ihn nächste Woche zu treffen.
Lassen Sie mir ganz ungeniert wissen wenn ich Ihnen irgend einen Gefallen tun kann – für Sie, etwas zu tun ist zur gleicher Zeit eine Ehre und ein Vergnügen.
Meine Frau lässt Sie herzlichst grüssen, so wie auch ich.
Hoffentlich geht es Ihnen gut – auch wenn Sie leider jetzt nicht gut gehen können. Wenn wir nur alle etwas von unsere jungere Gebeine verleihen konnten! Gleich wären sie kuriert!
All gute Wünsche!
Ihr getreuer
Herman Scheffauer
a gestr.: das