Herman Scheffauer an Ernst Haeckel, London, 10. August 1913
Bank Point…
Jackson’s Lane
Highgate N…
London, Aug. 10/13
Lieber Herr Professor!
Von einigen Tagen erhielt ich einen Brief von Herrn Watt und sprach auf sein Verlangen, bei ihm vor. Er liess mich Ihren Brief vom 21ten Juli lesen – auch den sehr interessanten Artikel „Ein Jubilaeum der Menschenkunde“. Er frug mich ob ich diesen Aufsatz für sein „R.P.A. Annual“ ubertragen möchte. Natürlich wurde es mir die grösste Freude machen dieses zu tun, nicht nur Ihretwegen, lieber Herr Professor, sondern auch wegen der R.P.A.
Sie sprachen in Ihrem Briefe von einigen passende Zusätze. Haben Sie vielleicht eine besondere Bedeutung dieser Zusätze im Sinn? – vielleicht etwas dass für England (und Amerika) von besonderer || Bedeutung ist? – in Bezug auf Anthropologie. Unter meinen eignen Namen wurde ich von Ihrem grossen Einfluss auf dem Zeitalter auch ausserhalb Deutschland’s schreiben. Ich glaube dass ich das alles nach Ihren Wunsche fertig stellen kann.
Wenn es Ihnen recht ist so wurde es mir eine grosse Freude machen wenn Sie mir gestatten diesem Artikel auch in Amerika zu veröffentlichen.
Es tat mir sehr leid zu hören dass Sie noch so mit Ihrem Hüftgelenke leiden müssen – aber Ihren köstlichen Humor sprudelt noch wie immer frisch und rein hervor. Sie sind, wie man in Amerika sagt – nur 80 Jahre jung!
Es interessierte mich sehr aus Ihrem Brief zu lesen dass Sie mit John Robertson befreundet sind. Ich habe die allerhöchste Achtung für diesen vorzüglichen Denker und Schriftsteller || und möchte ihn gerne einmal kennen lernen – wenn Sie so gut sein wurden mir gelegentlich eine Karte an ihn zu geben.
Bitte lassen Sie mir nur immer wissen wenn ich Ihnen in irgend einer Beziehung behülflich sein kann. Es ist für mich nicht nur eine Freude, sondern auch eine Ehre.
Meine Frau und ich sind gesund und munter und wir schicken Ihnen unser Allerherzlichsten Grüsse und Glückswünsche.
In Allen erbleibe ich, geehrter Meister, treulichst,
Ihr
Herman Scheffauer