Herman Scheffauer an Ernst Haeckel, London, 15. April 1911
University Hall of Residence,
Chelsea, S. W.
(More’s Garden, Cheyne Walk.)
Apr. 15/11
Lieber Herr Professor Haeckel:
Für das prächtige Bild mein allerbesten Dank! Es ist ein Meisterstück der Zeichnung – stark, lebhaft, voll Frische. Gleich werde ich es einrahmen lassen. Herrn McCabe werde ich sein Kopie selbst überbringen – und mit || grosser Freude. Ich kenne seine Arbeit schon seit lange her und traf auch mit ihm einmal zusammen in Jahre 1906. Sie haben einen starken „Champion“ in McCabe – für Wahrheit, Klarheit und Logik ist er nicht zu übertreffen- nur ist er etwas kalt- was vielleicht in dieser Beziehung viel sicherer ist als Phantasie – || wenigstens für ein Kritiker und Übersetzer. Ich lese alles von McCabe und es wird mich sehr freuen Ihn wieder zu sprechen.
Für das Bild das Sie meinem Freunde Albert Bender in San Francisco schickten nehmen Sie meine herzlichsten Dank an. Er wird sich selbst brieflich bei Ihnen bedanken und das Bild wird an einem Ehren-Platz in seinem Bureau hängen in der Stadt am Goldenen Tore. || Ich lege eine Kleinigkeit für das phyletische Museum bei – auch für den Monisten Bund schicke ich Etwas später, – doch sollen auch Monisten Bunde in England und America gegründet werden.
Vielleicht schickt es sich dass ich nach Hamburg kommen kann- so wäre mir eine grosse Freude Sie wieder begrüssen zu können und den Monisten Tag bei zu wohnen. Mit 77 Jahren sind Sie noch immer jung! Nochmals mit vielen Dank und allerbeste Grüssen erbleibe ich Ihr getreuer und eifriger
Herman Scheffauer