Helene Freifrau von Heldburg an Ernst Haeckel, Meiningen, 4. März 1899
Meiningen, 4.3.99.
Hoch und herzlich Verehrter!
Wir sind von Neuem ganz Bewunderung für Sie und danken Ihnen von Herzen für den hohen Genuß, den Sie uns wieder bereitet haben, uns, und hoffentlich vielen Tausenden! Denn diese Reproduction ist ja ein Wunder, beinahe so groß wie das Wunderwerk, das sie darstellt. Wir haben die einzelnen Abbildungen mit denen der früheren Veröffentlichungen verglichen und sind entzückt || von dem zauberischen Reiz, der über diese neuen ausgegossen ist, und der gewiß zu ihrer Popularisirung beitragen wird. Und solche Schätze werden durch den unglaublich geringen Preis, um den sie zu haben sind, allen Gebildeten zugänglich gemacht! Wir leben doch in der herrlichsten aller Zeiten!
Möchten Sie, Hochverehrter, nun durch die Verbreitung Ihres wundervollen Werkes belohnt werden, der einzige Erfolg, den Sie und Ihre Helfer begehren werden für alle || die unsägliche Liebesmühe die Sie ihm gewidmet haben. Möchte das bibliographische Institut Ihnen melden können, daß es Bestellungen regnet. An unserem Scherflein soll es nicht fehlen: Der Herzog hat das Werk für alle höheren Schulen des Landes bestellt, und ich freue mich schon der Freude aller derer, denen ich es schenken darf.
Nun haben wir noch einen Wunsch, hochverehrter Herr Professor: Wenn Ihre Mittelmeerfahrt Sie in die Nähe von Cap Martin oder || Cannes führt, machen Sie bei uns Rast! Der Herzog bittet Sie sehr, sein Gast sein zu wollen. Wir denken am 16ten d. erst nach Cap Martin (Grand Hôtel, Baron Rauenstein, von wo aus Briefe nachgeschickt werden), und dann bis etwa Ende April nach Cannes zu gehen. Ein Wiedersehen dort würde uns eine wahre Freude sein! Wir senden Ihnen und Ihren lieben Damen herzliche Grüße und ich bin Ihre Ihnen in den Gefühlen inniger Bewunderung und Dankbarkeit treu ergebene
H. v. Heldburg.