Scheffauer, Herman

Herman Scheffauer an Ernst Haeckel, Berlin, 7. März 1916

Taunus Str. 13

Friedenau, Berlin

März 7–1916

Lieber Herr Professor:

Für Ihren Brief von neulich vielen Dank. Montag erhielt ich aus New York 3–4 Antworten Amerikanischer Verleger auf mein Schreiben wegen des Buches „Ewigkeit“ und die Ausgabe einer Übersetzung. 3 Firmen zeigten sich sehr interessiert aber nur eine „Dodd, Mead & Co“ – machte einen || direkten Vorschlag. $150 Vorauszahlung, 10% des Ladenpreises bis 1500a Exemplare – (wahrscheinlich bedeutet die $150 dieser Tantiemen und nach 1500b Exemplaren verkauft sind,) 15% des Ladenpreises. Herrn Dr. de Gruyter, den ich heute Morgen darüber sprach hielt diese Bedingungen für ganz gut.

Nur befürchte ich dass das Buch in seiner jetzigen Form und in gewisse Beziehungen – Aussprache, – eine ziemliche Opposition bei dem Verleger || entwickeln wurde – den sie fürchten sich sehr vor allen pro-Deutschen und auch Ihr berühmter Name wurde diesen Punkt unter den gegenwärtigen Verhältnisse nicht ganz bezwingen. Darum wäre es nötig dass ich so weit esc das politische in dem Buch betrifft eine freie Hand zur Umarbeitung des Textes erhalte – und auch etwas zufügen darf. Dieses ist für die Deutsche Sache sehr wichtig – in Amerika. Natürlich wurde dass alles in Ihrem Geist gemacht werden – da Sie wissen dass ich in enger Sympathie mit | Ihren Ideale und Gedanken stehe. Der Ton wurde vornehm und objektiv sein. Auch wurde ich Ihnen natürlich alles vorlegen – die Veränderungen u.s.w. für Ihre gütige Genehmigung. Es wurde mich sehr freuen nicht nur als mechanischer Übersetzer dieses wichtigen Werkes zu gelten – sondern auch so weit es die Deutsche Sache in Amerika betrifft als Mitarbeiter.

Auch wissen Sie bestimmt, lieber Herr Professor, dass es mir nie an einem andern Gründe gelegen ist Ihre Schriften zu übersetzen – als die der Interesse und Freundschaft. || Doch wie meine Verhältnisse jetzt stehen, bin ich leider nicht in der Lage (da ich so viel von meinen Einkommen jetzt freiwillig eingebüsst habe), die Sache ohne eine gewisse Teilnahme an dem Eintrag fertig zu machen. Mein Gehalt an der „Continental Times“ hier ist sehr gering.

Darum möchte ich Sie gerne fragen, und ich weiss dass Sie meine Motiven nicht missverstehen, ob Sie etwas dagegen hätten dass ich ein Teil der Tantiemen (was Sie halt || für richtig halten) bekomme? Ich wurde natürlich wie immer das Werk mit besten Kräften auch auf anderer Weise befördern. Am liebsten wäre mir wenn ich jetzt im Stande wär die Sache nur aus Vorliebe zu tun – besonders da die Einnahmen für so einen guten Zweck bestimmt sind. Diesem guten Zweck hab ich mich ja auch jetzt im andern Fached gewidmet. Ich hoffe, lieber Herr Pro-||fessor, dass Ihnen das Arrangement richtig erscheint und dass Sie mir dann wissen lassen. Ich setze mich dann in Verbindung mit der Firma.

Ich liebe nicht Briefe geschäftlicher Natur zu schreiben!

Herzlichste Grüssen von uns Beide an Sie und Frl. Meyer.

Stets Ihr ergebener

Herman Scheffauer

a überschrieben: 2000; b überschrieben: 2000; c eingef.: es; d eingef.: im andern Fache

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
07.03.1916
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 10313
ID
10313