Gegenbaur, Carl

Carl Gegenbaur an Ernst Haeckel, Heidelberg, 24. September 1898

Heidelberg 24 Sept 98

Liebster Freund!

So wären wir denn vorgestern gut hier angelangt, nachdem der letzte Tag durch das Befinden meiner Frau mir die Ausführbarkeit der Abreise manchmal etwas zweifelhaft hatte erscheinen lassen. Ich bin aber froh, daß wir jetzt hier sind, zumal die Temperatur wohl dort recht empfindlich geworden wäre.

Vor allem Schönen, welches mir der Badener Aufenthalt bot, bleiben mir am erfreulichsten die wenigen Stunden, die ich mit Dir verleben konnte und deren Beschränkung mir allein den Abschied von Baden erschwert hat. Ein längeres Zusammenfallen unseres || gemeinsamen Aufenthaltes wäre göttlich gewesen. Es hat nicht sollen sein!

In den letzten Stunden unserer Anwesenheit erfuhren wir durch einen Zufall eine Sache, die mir wichtig werden könnte, da ich schon längere Zeit damit umgehe für meine Else künstlerischen Unterricht in Aquarell ausfindig zu machen. Wir hörten nun, daß eine Tochter von Dr Öffinger bei einem Karlsruher Künstler, der Landschafter sein soll Erfreuliches leistet. Du hast vielleicht Gelegenheit bei Öffinger über die Richtung, wohl auch Qualität dieses Unterrichtes Näheres resp Bestimmteres zu erkunden, und wir werden Dir für eine eventuelle Mittheilung von Neuem dankbar sein. Also kein „Auftrag“ sondern nur Benützung der Gelegenheit gegebenen Falles. ||

Wenn Du Fräulein Stark sehen solltest so bitte ich beste Grüße zu melden.

Mit dem lebhaften Wunsche einer erfolgreichen Cur grüßt Dich herzlichst

Dein alter

C.G.

Auch Frau u. Tochter senden beste Grüße.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
24.09.1898
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 10177
ID
10177