Gegenbaur, Carl

Carl Gegenbaur an Ernst Haeckel, Heidelberg, 18. September 1889

Heidelberg, 18. Sept 89

Liebster Freund!

Seit ein paar Tagen wieder hier und seit gestern im Trubel der Naturförsterei, kann ich Dir schon heute mittheilen, daß meine Verpflichtungen a schon morgen zu Ende gehen, nachdem die einzige Sitzung der anat. Section die aus 6 Köpfen besteht, gehalten sein wird.

Ich werde dann, wahrscheinlich schon freitags meine Frau besuchen – wie Du von meinem Schwager weißt Lebt meine Familie in der Diaspora – und komme dann von Gernsbach aus nach Baden, wo ich mich freuen werde Dich wie b die Deinen von gutem Kurerfolge hergestellt zu sehen. Von Deinem Unwohlsein im August hatte ich natürlich keine Ahnung, um so erfreulicher ist Deine letzte Meldung von der Besserung.

Die Zeit meines Ankommens in Baden kann ich noch nicht fest bestimmen, da ich wahrscheinlich mit meiner Frau und Tochter dahin gehe, wo es etwas || wärmer als in Gernsbach sein wird. Wie unendlich mir das gegenwärtige Getriebe hier zuwider ist, kann ich nicht aussprechen. Ich empfinde es, nach der auf dem Heiligenberg so lange und gründlich genossenen Ruhe, aufs Allerunangenehmste, und freue mich schon jetzt auf ein paar ruhige Tage im Schwarzwald.

Also, auf baldiges Wiedersehen!

Wie immer Dein

CG.

a gestr.: zu Ende; b von oben eingefügt: wie;

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
18.09.1889
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 10107
ID
10107