Dein lieber Brief hat mich überrascht, indem ich Dich nicht so bald aus der Heimath ziehend dachte. Doch Du hast ja im Ganzen Recht dem gerühmten deutschen Frühling aus dem Wege zu gehen, und damit zugleich unseren Parlamentsjammer aus der Ferne zu sehen oder vielmehr in der Ferne zu vergessen. Auch ich sehe die Zukunft sehr trübe und finde einen besonders schwarzen Punkt in Rom. Man hat bis jetzt dorthin nur Geschenke gemacht ohne etwas dafür zu empfangen. Das Septennat wäre auch ohne Rom zu Stande gekommen. Wie die Sache jetzt liegt wird die Rechnung dafür nicht ausbleiben, höher, als uns lieb sein kann. Ohne starke Gegengewichte hätte man sich mit der Curie überhaupt nicht einlassen sollen. Von solchen Gegengewichten ist mir aber nichts bekannt geworden. Die evangelische Vereinigung || wird in dieser Beziehung gar nichts ausrichten! In den inneren Reichsfeinden sehe ich eine viel stärkere Macht als in den äußeren, Frankreich und Rußland zusammengenommen. Wollen wir sehen, was die nächste Zeit bringen wird.
Wir haben den Winter ziemlich gut bis jetzt verbracht; hatten auch 6 Wochen lang Frost mit viel Schnee an Neujahr. Jetzt ist unsere Umgebung wieder schneefrei. Aber Reiselust verspüre ich doch noch keine! Wahrscheinlich gehe ich in den Ferien wieder über den Gotthard, um mich etwas zu erfrischen. Ich habe ziemlich scharf gearbeitet, durch vielen Wust mich durchgelesen, wobei ich oft mich frug, zu was hast Du denn das lesen müssen? Auf Deine Reise nimm als stille Begleitung meine lieben Wünsche mit, auch von meiner Frau, mit der ich zugleich Frau || Penelope bestens grüßen lasse. Und so, alter viel gewanderter Freund, lebe wohl und kehre frisch und gesund wieder zurück, wenn Du es draußen satt hast. Vergiß unterwegs auch nicht ganz Deinen