Gegenbaur, Carl

Carl Gegenbaur an Ernst Haeckel, Heidelberg, 28. März 1884

Heidelberg, 28 März | 1884.

Liebster Freund!

Ein Brief von Dir ist mir immer ein willkommener Bote, und so hat auch Dein letzter mich erfreut, zumal er mir gute Nachrichten von Dir und Deinem Hause gebracht hat. Er traf mich mit Reiseplänen beschäftigt, die ich mit dem Beginne der kommenden Woche auszuführen gedenke, nachdem ich die tägliche Arbeit in einer ziemlich wüsten Literatur herumzuwühlen und Holzschnittfiguren zu zeichnen herzlich satt habe und sie auf etwa 14 Tage unterbrechen will. Ich gedenke nach Lugano zu gehen, zunächst, dann wohl auch an die Riviera (di ponente) a. Du könntest mich für letztere mittels einer Karte den Ort wissen lassen, den Du mir früher schon einmal angabst, oder am besten selbst mit kommen. Für || letzteren sehr erfreulichen Fall würde ich mein Weggehen von hier mit Vergnügen Dir accomodiren. An Dein Ascidienthum glaube ich nämlich noch nicht recht!

Jüngst war Dr Maurer bei mir und hat mir viel von Jena erzählt. Ich werde ihn zum Herbste hieher nehmen. Wenn ich nicht irre, hast Du mir schon einmal mitgetheilt, daß Hertwig mit ihm zufrieden sei. Ich hoffe, das ist so geblieben.

Von meinem Brautpaar kann ich Dir im Augenblick keine Photographie mitsenden, werde es aber jedenfalls nicht vergessen. Im Mai soll die Hochzeit sein, im beschränktesten Kreise, ich wünschte aber doch es wäre schon vorbei! –

Zu Ostern wird, wenn meine Berechnung richtig ist, Dein Walter confirmirt werden? Schreib mir doch, oder komme selbst und sage mir’s. Das wäre das beste. Für alle Fälle lebe wohl und nimm zum Schlusse beste Grüße von Haus zu Haus von

Deinem alten

CG.

a Oberhalb eingef.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
28.03.1884
Entstehungsort
Entstehungsland
Zielort
Jena
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 10066
ID
10066