Paul Rottenburg an Agnes Haeckel, Franzensbad, 12. Mai 1912

Franzensbad, am 12 Mai 1912

Werthes Schwester Röschen!

Les jours se suivant ‒ mais ne ressemblent pas ‒ namentlich nicht was die Atzung anbetrifft. Freitag ein lukullisches Mahl bei Euch – gestern nur belegte || Brödchen – hart und trocken wie Mumien. – Sei also nochmals bestens bedankt. Gerne hätte ich Dir gestern noch Adieu gesagt – mußte schließlich aber mit einem früheren Zuge fahren wie originaliter beabsichtigt. Meinem Spezial Münchener Correspondenten verdanke ich die Information daß Euer Badezimmer nicht gut funktionirt und speziell die Badestube überheizt und da sehe ich es als eine Fügung des Himmels || an daß unser hiesiger Wirth sich die vorjährige Hygiene Ausstellung in Dresden genau angesehen hat und eine Leipziger Firma mit der Installation zweier Badestuben beauftragt hat, die wie er mir versichert tadellos funktioniren und in ½ Stunde ein warmes Bad liefern und die Zimmer Wärme a volonté reguliren. – Da ich nun meinen lieben Freund nicht ins Bad mitnehmen konnte ist in mir der Entschluß gereift ihm das Bad ins Haus zu bringen und bitte Dich recht sehr irgend welche Opposition zu bekämpfen. Im Voraus danke ich Dir dafür herzlichst. –

Meine Frau fand ich bereits mitten in der Kur und ich selbst trinke bade seit heute Morgen und werde massirt. Wir Beide grüßen Dich bestens – wie auch Filius Walter.

Stets Dein alter

treuer Bruder im Herzen

Paul Rottenburg

Brief Metadaten

ID
52525
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Tschechien
Entstehungsland zeitgenössisch
Böhmen
Datierung
12.05.1912
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
3
Umfang Blätter
2
Format
14,3 x 22,3 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 52525
Zitiervorlage
Rottenburg, Paul an Haeckel, Agnes; Franzensbad; 12.05.1912; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_52525