Ludwig Plate an Walter Haeckel, Jena, 9. Oktober 1916
Jena, Zoolog. Instit., 9. Okt. 1916
Sehr geehrter Herr Haeckel!
Leider besitze auch ich nur das Buch von Antipa über das Überschwemmungsgebiet der Donau, welches Sie aus unserer Institutsbibliothek entliehen haben. Ich habe aber sofort dem Dr. Harbort einige Adressen genannt, bei denen er das gewünschte Werk hoffentlich finden wird. Darf ich bei dieser Gelegenheit eine andere Sache anschneiden, welche Sie mit ihrem Vater besprechen mögen, sobald sich dazu ein passender Moment findet. Dr. Plötz hat mir einmal gesagt, Ihr Herr Vater habe ihm sein Gehirn nach seinem Ableben versprochen. Nun möchte ich gern, dass dasselbe später in das Phyletisches Museum kommt, wohin es doch am ehesten gehört, weil von Ihrem Vater der Gedanke, ein solches Museum zu gründen, ausgegangen ist, und weil ich überhaupt in demselben eine Sammlung von „Elitegehirnen“ aufstellen möchte. Falls Ihr Vater also nach dieser Richtung hin nicht schon andere Dispositionen getroffen hat, so möchte ich bitten, sich mit ihm bei passender Gelegenheit zu verständigen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr ergebenster
L. Plate