Charlotte Haeckel an Agnes Haeckel, Potsdam, 4. August 1884
Potsdam 4/8 84.
Liebe Agnes!
Herzlich habe ich mich gefreut aus dem heute von Ernst erhaltenen Brief zu sehn, daß Dir und den Kindern die Badekur gut bekommen ist; und hoffe, daß auch ferner auf Eurer Reise Euch alles nach Wunsch gehn möge. Nach Ernst Bericht kann ich ja hoffen, ihn in diesem Monath bei mir zu sehn, worauf ich mich recht freue. Wirst Du ihn nicht begleiten können, meine Stunden sind gezählt, || da freue ich mich doppelt über jedes Sein mit meinen lieben Kindern Du weißt ja, mein lieber Ernst, wie ich mich darnach sehne mit Dir zu sein, und wie ich wünschte so manches mit Dir zu besprechen, was mich drückt und leider lastet da viel auf meinem Herzen.
Wenn auch die Kräfte von Tage zu Tage schwinden, so bleibt doch im Herzen die Liebe lebendig, und da || sorgt und bangt man immer um die Kinder. Nun gebe Gott daß es allen meinen Lieben gut geht. Dir, lieber Ernst, Agnes und Eueren 3 Kindern gebe Gott ein glückliches Leben, wie es Euch von Herzen wünscht
Euere
alte Mutter.
Nach der langen Abwesenheit freut Ihr, Euch gewiß doppelt auf Euer schönes Daheim. Mögt Ihr es noch lange ungetrübt geniessen. ||
Karl ist noch in Holland.