Nach einer heute Vormittag erhaltenen Nachricht zweifle ich kaum noch daran, daß ich nach Potsdam komme. Dies muß ich Dir doch ganza im Vertrauen sagen, und bitte Dich, unter der Hand Dich durch Tante Bertha erkundigen zu lassen, wie groß die Wohnung des Eisenbahnbeamten ist, von der sie mit mir gesprochen hat, wo sie liegt, u. ob dieselbe noch frei ist. Mehr kann ich vor der Hand nicht thun. Sobald ich eine officielle Entscheidung habe, komme ich herüber, um mir eine Wohnung zu suchen u. das Weitere zu besprechen.
Sage noch Niemanden (auch nicht dem lieben Alten, dem ich die Nachricht sonst herzlich gern mittheilte) davon. Frau Oberheimgeht mit; dessen habe ich mich heute noch versichert.
Ade herzlichen Gruß von Deinem Karl, dem ein Stein vom Herzen ist.
Hoffentlich erhältst Du diese Zeilen noch heut Abend.b
a eingef.; ganz; b Text weiter am linken Rand: Hoffentlich erhältst … heute Abend.
Haeckel, Karl an Haeckel, Charlotte; Landsberg a. d. W. (Gorzów Wielkopolski); 14.10.1868; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_49264