Johann Karl Steinmetz an Heinrich Schmidt, Liebenau, 16. Mai 1908
Herrn
Dr Heinrich Schmidt
Jena
Nach längerer Pause überreiche [ich] Ihnen mit heutigem, eine Anzal höchst interessanter Ausschnitte aus 17 diversen Zeitschriften, die ich im Laufe der Tage gesammelt habe, zur gefälligen Vorlage an den Herrn Geheimen Rath Prof. Dr Ernst Haeckel.
Sie werden dabei einige wissenschaftliche und geschichtliche Sachen finden, die auf die Vergangenheit Jena’s Bezug haben, sowie ich einige Ausschnitte über den Fall Wahrmund sammt dem Bilde des Gelehrten beigelegt habe.
Die gassenbübischen Demonstrationen gegen unsern großen unsterblichen Meister, werden den Siegeslauf seiner weltbewegenden Ideen nicht hemmen, wohl aber ihm Tausende neuer Anhänger zuführen.
Immer wieder bewährt sich der Ausspruch aus Deubler’s Tagebuch: „Die größten Feinde des Fortschrittes sind die faulen und gleichgültigen Massen, die in ihrer gemütlichen Nachlässigkeit alles gehen lassen wie es gehen will.“
Ich hoffe Sie im Besitze meiner letzten Sendung vom 27.12.07, bitte den Ausdruck meiner || unbegränzten Verehrung unserm grossen Meister auszusprechen, zugleich mich Ihnen geehrter Herr Doctor bestens empfehlend
als Ihren ergebenen
K. u. R. Leut. d. R.
Joh. Karl Steinmetz
Liebenau 191, bei Graz
am 16.5.08
mit 31 Beilagen