Charlotte Haeckel an Agnes Haeckel, Potsdam, 2. November 1885

Potsdam 2/11 85.

Liebe Agnes!

Leider sehe ich aus den heute von Ernst erhaltenen Zeilen, daß Du wieder mit den früher gehabten Leiden hast a kämpfen müssen; und wünsche nur, daß es jetzt auch wirklich auf der Besserung ist, wie mir Ernst schreibt. Etwas mißtrauisch bin ich, da ich schon so oft erfahren habe; daß Ernst aus Schonung für mich, es mir verschweigt: wie es Euch geht. Ich finde immer; daß man alles mit denen theilt, die man lieb hat, ist ein Trost im Leiden. Aus Erfahrung weiß ich es nur zu gut: wie schwer es uns Hausfrauen ist: uns unter das Kranksein zu fügen, weil wir sehen: wie das ganze Hauswesen mit leidet. Nun || wünsche ich Dir von Herzen; daß Du Dich bald wieder ganz wohl fühlst, und ungetrübt Dein häusliches Glück geniessen kannst. Ich freue mich, daß Ihr, meine lieben Kinder, so gute Nachricht über Walter habt; und die beiden Mädel gesund und munter sind. Gott erhalte Euch Euer häusliches Glück ungetrübt.

Gustchen von Post, die jetzt zum Besuch bei Bertha in Berlin ist, waren zusammen Freitag ein paar Stunden hier, ich freude [!] mich sehr darüber, hatte aber wenig davon, ich war zu schwach, und leider ist das für mich jetzt bei Allem der Hemmschuh; denn so sehr gerne ich mit Dir mal etwas geplaudert hätte, so fehlen mir dazu die Kräfte. Ich wünsche nur von Herzen, daß Du nun wirklich besser bist, und bitte Dich lieb zu behalten Deine

alte Mutter.

a gestr.: zu

Brief Metadaten

ID
37005
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Datierung
02.11.1885
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
2
Umfang Blätter
1
Format
14,3 x 22,1 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 37005
Zitiervorlage
Haeckel, Charlotte an Haeckel, Agnes; Potsdam; 02.11.1885; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_37005