Bölsche, Wilhelm

Wilhelm Bölsche an Ernst Haeckel, Friedrichshagen, 1. Februar 1905

Friedrichshagen b. Berlin,

Kaiserstraße, Abbe‘sches Haus.

1.II.05.

Lieber Herr Professor!

Ich lese in der Zeitung, daß Sie nächsten Sonntag der Gorki-Protestversammlung wegen in Berlin wären. Leider werden grade über Ihre Schicksale viele Zeitungsenten ausgebrütet, so daß ich mich noch nicht recht traue, an ein fröhliches Wiedersehen in Berlin zu glauben. Auf jeden Fall möchte ich aber innerhalb des „Wenn" Sie sogleich herzlich bitten, uns hier draußen einen Mittag oder Abend zu schenken. Ganz besonders hübsch wäre es, wenn Sie den Sonnabend vorher (also am 4.) den Abend bei uns verbringen könnten, – der Zufall will, daß grade einige liebe Freunde (Prof. Klein, der Bildhauer, – Dr. Bondi, – Maler Fleischer, den Sie wohl von Java kennen ud. a.) an diesem Abend bei uns sind und es wäre wirklich prächtig, wenn wir grade Sie auch hier sehen dürften. Die Gäste sind zu 7 Uhr geladen, – wenn Ihre Zeit aber || es erlaubte, wäre ich natürlich hocherfreut, Sie schon am Nachmittag hier zu sehen. Paßt Ihnen der Sonnabend nicht, so würden meine Frau und ich auch an jedem anderen Tage sich freuen, Sie bei uns zu begrüßen.

Die zweite Auflage meiner Haeckel-Biographie ist eben erschienen, ich hoffe, daß Ihnen ungefähr gleichzeitig ein erstes Probeexemplar zugegangen ist, die Gesammtausstattung ist recht hübsch, besonders die gebundenen Exemplare. Leider ist der Seemann´sche Verlag sonst sehr bummelig und so weiß ich auch nicht sicher, ob er Ihnen das Buch gesandt hat.

Mit den herzlichsten Grüßen Ihr

Wilhelm Bölsche

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
01.02.1905
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 9648
ID
9648