Wilhelm Bölsche an Ernst Haeckel, Friedrichshagen, 26. Oktober 1892
Friedrichshagen b. Berlin.
Wilhelmstr.72.
26.X.92
Hochverehrter Herr Professor!
Darf ich an Ihr freundliches Versprechen erinnern, mir noch ein einleitendes Stück zu dem Aufsatz zu senden? Ich möchte nämlich das Ganze gleich in Satz geben, weiß aber nicht genau, von wo ab der Text der Altenburger Zeitung zu benutzen ist, − vielleicht von der ersten Stelle über „Monismus" (auf der 1. Spalte) ab und dann (wohl mit Auslassung der zwei oder drei Hinweise auf den vorigen Redner) durch bis zu dem ersten „Das walte Gott etc" auf der letzten Spalte? Raum ist vollauf bei uns für jede Erweiterung vorhanden! Würde nicht || mit Rücksicht auf die charakteristische Stelle des Ganzen eine Ueberschrift wie „Mein Glaubensbekenntniß" oder etwas Aehnliches passend sein?
Ich mühe mich seit zwei Tagen ab, einen Bericht über die „Ethischen Abende" zu schreiben, fürchte aber sehr, daß die vielen Phrasen selbst ansteckend auf den Kritiker wirken. Ihre trefflichen Worte sind von den guten Leuten gradezu als eine Kriegserklärung aufgefaßt worden!
Mit herzlichsten Grüßen auch von meiner Frau
Ihr Wilhelm Bölsche