Adalbert Geheeb an Ernst Haeckel, Geisa, 8. Januar 1876
Geisa, den 8/1. 76
Hochgeschätzter Herr Professor!
Gerade am Weihnachtsabend, beim brennenden Christbaum, traf mich Ihr liebenswürdiger Brief, der mir eine wahre Festfreude gemacht hat. Nehmen Sie meinen innigsten Dank dafür! Ich habe mir, noch ehe Ihr Brief kam, Ihr neues Korallenwerk bereits notirt, um es mir bei Gelegenheit zu bestellen, u. danke Ihnen 1000mal für die Liebenswürdigkeit, daß Sie auch hierin an mich gedacht haben. Freilich muß ich gestehen, daß ein so großartiges Geschenk mich auch in die größte Verlegenheit gebracht haben || würde, da ich wohl nie mich hätte revanchiren können in gebührender Weise. –
Für Ihre freundliche Fürsprache hinsichtlich der Olymp-Moose nicht minder herzlichen Dank! –
Alexander Braun hat mir am 25. November große Freude gemacht, indem er mir einen Haufen „Packmoos“ von der Comoreninsel Johanna zuschickte, welches vom Africareisenden Hildebrandt im vorigen Sommer zur Versendung baumartiger Farne benutzt worden war. Ich habe 3 Tage mit Sortiren, Aufreihen u. Einlegen zu thun gehabt, u. that es mit || solch’ freudiger Erregung, daß es mir leid war, als das Geschäft beendigt war. Gegen 18 meist neue Arten, viele mit Früchten, habe ich herausgefunden, die augenblicklich in Halle, von Karl Müller, getauft werden. –
Indem ich Ihre herzlichen Neujahrswünsche von ganzem Herzen erwiedere, wünsche ich für mich, daß in dem neuen Jahre Sie doch einmal besuchen u. dadurch unendlich glücklich machen möchten
Ihren
dankbar ergebenen
A. Geheeb.