Anneliese Albrecht, Gnadau, 15. Februar 1919
Gnadau
bei Magdeburg
Oberlyzeum.
15. Februar 1919.
Hochverehrter Herr Professor,
Mit der großen Schar derer, die Ihnen morgen, an Ihrem Geburtstage, ihre Glückwünsche darbringen, möchte auch Ihnen, sehr verehrter Herr Professor, in aufrichtiger Verehrung meine Wünsche aussprechen, da ich den morgenden Tag in dem Merkbuch meiner verstorbenen Tante Elly Beyrich als Ihren Geburtstag bezeichnet || fand und zugleich aus Briefen teils von Ihrer, teils von der Hand meiner Urgroßeltern Professor Beyrich in Berlin ersah, welch lieber, verehrter Freund ihres Hauses Sie, sehr verehrter Herr Professor, dort stets waren.
So wenig ich mich bisher aus Mangel an Zeit und genügendem Verständnis mit dem beschäftigen konnte, was Sie, verehrter Herr Professor, auf geistigem Gebiete schufen und so wenig ich mir ein Urteil jetzt erlauben || würde, genügte es doch, da wir zuhause von klein auf zur Ehrfurcht vor allem großen erzogen sind, mich mit aufrichtiger Verehrung und Ehrerbietung zu erfüllen, umso lebhafter und wärmer, als ich in Ihnen, hochgeehrter Herr Professor, einen nahen Bekannten meiner sehr verehrten Urgroßeltern sehen darf, und aus tiefem Gefühl aufrichtigster Ehrerbietung bitte ich Sie, sehr verehrter Herr Professor, || die verehrungsvollen Wünsche entgegen zu nehmen
Ihrer sehr ergebenen
Anneliese Albrecht.