Theodor Altschul an Ernst Haeckel, Prag, 28. Mai 1901
Prag, Herrengasse 6,
28. Mai 1901
Hochverehrter Herr Geheimrath!
Ich danke Ihnen herzlichst für Ihren freundlichen Brief und füge auch den aufrichtigen Dank meiner Tochter an, die sich durch Ihre liebenswürdigen, an sie gerichteten Worte sehr geehrt fühlt. – Ich erlaube mir, Ihnen anbei ein zweites Referat aus der „Bohemia“ zu übersenden, das den „Protest“ Seiling’s zum Gegenstande hat.
Einen solchen Gegner braucht man || allerdings nicht ernst zu nehmen; aber der Spiritismus wird gerade in letzter Zeit in einer grossen Reihe populärer Schriften auf den litterarischen Markt geworfen, der „Occultismus“ und „Animismus“ wird als ein Bewiesenes und Feststehendes behandelt, und bei dem Publikum wird der Glaube erweckt, dass heute Niemand an der Realität der „occulten Phänomene“ zweifelt. Deshalb habe ich es für nöthig erachtet, soweit dies in einem kurzen Referate möglich ist, das grosse Publikum aufzuklären. Hier gilt es wirklich: „prinicpiis obeta!“
Genehmigen Sie, hochverehrter Herr Geheimrath, die Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung.
Ergebener
Altschul.