Friedrich von Baerenbach an Ernst Haeckel, Dresden, 21. November [1878]
Dresden, Reichs Str. 4
21.11.
Adresse: Leipzig, Johannisgasse VerlagsBuch Handlung J. A. Barth.
Verehrter Herr Professor,
Vor allem den herzlichsten Dank für Ihr sehr freundliches Schreiben u. die werthvolle Gabe Ihres Bildes wie für die Vorträge, für die ich mich auch publicistisch interessiren zu können hoffe. –
Verzeihen Sie, wenn ich Sie nun bei Kenntniß Ihrer bemessenen Zeit, noch mit einer Frage und Bitte belästige!
Ich soll nämlich sehr wahrscheinlich in nächster Woche || nach Tübingen gehn um dort in Erfüllung des Wunsches meiner Familie, die meine Verwendung im Staatsdienst (alternativ mit und neben dem Lehramt) sehr wünscht, das Doctorat der Staatswirthschaft zu erlangen. Falls Sie also jemand dort in Tübingen kennen u. mir nicht in wissenschaftlicher Beziehung eine andre Stätte anzugeben für gut finden, so würden Sie mich durch ein kurzes freundliches Empfehlungsschreiben || an eina dort maßgebendes Mitglied der Universität sehr zu Dank verpflichten. Kennen Sie zufällig Jemand von der staatswirtschaftlichen Facultät, der Ihrer kräftigen freundlichen Empfehlung gegenüber mir dort zur Seite stehen könnte, um etwaige formelle Schwierigkeiten ebnen oder Ausnahmsbegünstigungen für Ausländer erlangen zu helfen – so würden Sie mir dadurch einen bedeutenden Dienst erweisen – unter allen Umständen bin ich für jede wirksame Empfehlung an dort maßge-||bende und einflußreiche Personen dankbar – um erstens alle formellen Anforderungen mit Coulance abwickeln zu können und auch nicht der gänzlichen Verwehrung u. den Mißhelligkeiten des Ausländers ausgesetzt zu sein. Ist esb Ihnen möglich mir in diesem Fall durch wirksame und warme Empfehlung meinen Weg zu ebnen, wobei Sie hervorheben könnten, daß ich in meinem Hauptfach der Philosophie vielfach literarisch thätig war u. zuc Ihren Freunden und Anhängern gehöre, so bin ich im Voraus dankbar und zu jedem möglichen Gegendienst freudigst bereit! Ich bitte diesfalls Ihre gütigen Zusendungen an den Verleger meiner „Prolegomena“ (Leipzig, Johannes Gasse, J. A. Barth) für mich zu leiten. Andernfalls sagen Sie gütigst kurz ab u. entschuldigen die durch die Schwierigkeiten der Umstände erklärte Bitte
Ihres allzeit ergebenen Fr Baerenbach
Von hoher Bedeutung wäre auch eine, meine wissenschaftliche Thätigkeit berücksichtigende Erklärung beim Decan der Staatswirthschaftlichen Facultät.d
a eingef.: an; b eingef.: es, c eingef.: zu; d weiter am Rand v. S. 1: Von hoher … Staatswirthschaftlichen Facultät.