Barnard, William Stebbins

William Stebbins Barnard an Ernst Haeckel, Rodney, 7. März 1875

Rodney Mississippi,

March 4th. 1875.

Mein lieber

Herrn Prof. Dr. Haeckel!

Eben als ich von Penikese abreiste ist Ihr hochgeschätzten Brief, nebst d. erbetenen Certificate angekommen. Dafür haben Sie mein besten Dank! Jetzt bin ich Prof. d. Zoölogy a. d. Univ. zu Rodney, in Mississippi, am Mississippistrom nicht a weit von New Orleans, beabsichtige mich aber baldigst fort zu machen, da die freigewordene Neger hier die Majorität sind und dürfen viel zu frei zu sein, demgemäss dass sie heute streben hiesigen Universität von den gebildeten weissen Leute weg zu greifen um einen Bürgerschul für schwarze Kinder daraus zu machen. Hieraus ergiebt sich dass ich noch nicht an die Pa-||cific-Küste gekommen bin, doch bleibt mir noch ein gute Aussicht dort u. ich werde wahrscheinlich nächsten Herbst dahin. Die stelle wo ich dort eintreten wollte ist noch nicht fertig. So bald wie ich die Pacific-Küste sehe, werde ich Ihre Wünschen erinneren u. sie so bald wie möglich erfüllen. Heute schicke ich Ihnen wenige naturw. Exempläre aus den Atlantischen Meer, die ich bei mir habe u. hoffe einige davon (z. B. Halicampe, Synapta, Sipunculus (?), Antedon, etc.) etwas interesse (oder werth)b für Sie c haben werden. Einige von den Brazilien’schen getrockneten Süsswasserschwämmen die meine Freunde beilegen können vielleicht neue Arten sein?

Ihr ergebender Schuler

W. S. Barnard.

Addresse

Canton, Illinois, Amerika

a gestr.: vo; b eingef.: (oder werth); c gestr.: oder

 

Letter metadata

Gattung
Empfänger
Datierung
07.03.1875
Entstehungsort
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 8136
ID
8136