Friederike (Fritzi) Basso von Gödel-Lannoy an Ernst Haeckel, Marburg an der Drau, 16. April 1918
Marburg 16/4 1918
Hochverehrter Herr Professor!
Wenn vielleicht in einem Winkel Ihrer Erinnerungen auch wir ein Plätzchen haben sollten, so nehmen wir Ihren erhabenen Abschiedsgruss auch für uns in Anspruch. Wir hoffen aber, dass Sie, wenn Sie auch sonst immer Recht gehabt haben, diesmal Unrecht behalten werden und wir, die wir Sie sonst verschonten und Ihnen nur bei jedem neuen Dezennium unsere Glückwünsche sandten, Ihnen auch noch zum Eintritt in das 10. Dezennium werden gratulieren können. –
Wie gerne würden wir, wenn die Verhältnisse es erlaubten, Sie in Jena || aufsuchen, mit Ihnen von den schönen, alten Zeiten sprechen, über das Wunderland Ceylon und von den mir immer unvergesslichen Tagen Ihres Aufenthaltes in Wildhaus!
Ihnen einen möglichst guten, erträglichen Sommer wünschend, mit den wärmsten Empfehlungen von meinem Mann und mir, die wir beide das Älterwerden auch schon zu fühlen beginnen.
Ihre Ihnen in unbegrenzter Verehrung und Dankbarkeit
Ergebene
Fritzi Basso-Carneri