Franz Becker an Ernst Haeckel, Serrières, 27. Januar 1916
Serrières, den 27 Januar 1916. –
bei Neuchâtel
Hochgeehrter Herr Professor,
Einliegender Brief war bereits geschrieben und zum Versandt bereit, als ich durch Ihre unerwartet schnelle Antwort, überrascht wurde. – Ich danke Ihnen für Ihre geehrten Zeilen und für das Portrait Album, welches mich wieder sehr interessirt hat, obschon ich es schon besitze. – Von der Schrift „Gott-Natur“ habe ich im July 1914!! ca. 50 Stück an unsere Nationalräthe, die obersten Gesetzgeber, zu Post, vertheilt. – Es ist mir unerklärlich, daß diese prächtigen „Studien“ erst zwei Auflagen erlebt haben. –
Was mein Testament anbelangt, so muß man dafür sorgen, daß dasselbe in Deutschland volle Gültigkeit hat, sowie auch in der Schweiz. Ich danke Herr Justizrath Pfirsinger wird die Güte haben, dafür zu sorgen. –
Sie verstehen aber, nicht wahr, daß es erst ein Testament ist und daß das Geld, erst nach meinem Ableben, verfügbar wird.
Leider bin ich nicht reich genug, um jetzt || schon, diesen Betrag, verschenken zu können.
Ich begrüße Sie,
Hochgeehrter Herr Professor,
hochachtungsvollst und ergebenst
Franz Becker