Bessels, Emil

Emil Bessels an Ernst Haeckel, Heidelberg, 28. Januar 1871

Heidelberg, den 28 Januar 1871.

Hochgeehrter Herr Professor!

Unter dem 6. des Monats sandte ich Ihnen in Briefform den arctischen Sycon aus Pagenstechers Sammlung, sowie ein anderes kleines Kalkschwämmchen aus der Bass-Strasse. Ich hoffe Sie haben die Sendung erhalten. Wenn Sie mich zu grösstem Danke verpflichten wollen, so haben Sie doch die Güte mir das Pagenstecher gehörende Exemplar zurückzusenden, sobald Sie dasselbe nicht mehr nöthig haben da mich der „edle Thiergeograph“, so oft er meiner ansichtig wird (und wäre es ein Dutzend Mal in einem Tage), beständig fragt: „Hat Häckel den Schwamm noch nicht zurückgeschickt?“ Wenn ich mich nicht sehr täusche, so ist Alexander während der letzten Zeit entschieden magerer geworden. Da er offenbar von seiner Frau Eugenia wenig in Anspruch genommen wird, so scheint mir, dass wahrscheinlich spongiöse Gedanken sein Gelehrtenherz benagen müssen. Bitte, nehmen Sie also gefälligst hierauf Rücksicht, denn sicherlich, Sie werden sich die grössten Vorwürfe machen || wenn durch Ihre Schuld eine der schönsten a Läuse des hiesigen Universitätspelzes geknickt würde.

Batzel, der mehrere Tage bei mir wohnte und gestern Heidelberg wieder verliess lässt sich Ihnen bestens empfehlen. Wahrscheinlich werde ich, um der Sommerhitze aus dem Wege zu gehen, in einigen Monaten wieder polwärts flüchten.

Mit herzlichem Gruss

Ihr

treuer

Emil Bessels.

a gestr.: Blumen

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
28.01.1871
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 7521
ID
7521