Bergfeld, Ludwig

Ludwig Bergfeld an Ernst Haeckel, Heidelberg, 9. Juni 1908

Heidelberg, d. 9. Juni 1908.

Pension Continentale,

Anlage 30.

Ew. Excellenz!

Ich hoffe, mit der Mitteilung nicht lästig zu fallen, daß mir mindestens ein grober physicalischer Schnitzer in Chwolsons Streitschrift aufgefallen ist, der mir erlauben würde, seine Methode auf ihn selbst anzuwenden, wenn mir dieselbe nicht etwas zu asiatisch vorkäme. (Es handelt sich nicht etwa nur um eine etwas legere Behandlung der Termini, wie sie || den „Welträtseln“ in den Nichtspecialgebieten vorgeworfen wurde, und die in den Neuauflagen ja schon partiell behoben ist a . – ) Da ich nicht nur bezüglich der Fragen nach dem Leben, die ich in meinem „Offenen Briefe“ (wenigstens in den bisherigen Auflagen) zu Ew. Excellenz Zufriedenheit behandelte, sondern auch anderweitig Erheblicher zur Sache zu haben glaube, und mich speciellb deren psychologische Seite fesselt, so versuchte ich zunächst bei dem „Blaubuch“ damit anzukommen.

Zweck dieser Zeilen ist, mich zurückzuziehen, falls Ew. Excellenz von den besagten phy-||sicalischen Schnitzern bereits Notiz genommen und dieselben einem Berufeneren (– ich wurde seinerzeit durch Quincke in der Physik nur als Nebenfach geprüft, –) übertragen haben sollten; auch möchte ich dem Führer die Freude machen, die er empfindet, wenn er seine Getreuen sich um ihn schaaren sieht. Ich hoffe, daß Ew. Excellenz meine drei Exemplare des „Offenen Briefes“ bei bestem Wohlbefinden inzwischen richtig empfangen haben.

Mit ganz vorzüglicher Hochachtung

Ew. Excellenz dankbar ergebener

L. Bergfeld, Dr. phil. nat.

a gestr.: ,; b korr. aus: speelciell

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
09.06.1908
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 7413
ID
7413