Berger, Carl Georg

Carl Georg Berger an Ernst Haeckel, Dresden, 13. Januar 1905

CARL GEORG BERGER,

REDACTEUR UND SCHRIFTSTELLER,

MITARBEITER VERSCHIEDENER TAGESZEITUNGEN.

DRESDEN-Bühlau, Villa Waldesruh.a, DEN 13.I.1905.

Herrn Prof. Dr. Haeckel,

Jena.

Hochgeehrter Herr Professor!

Schon vor meiner Studienzeit war ich ein glühender Verehrer von Ihnen, & dies bin ich seit länger als zwanzig Jahren bis zum heutigen Tage geblieben. In Folge von ungünstigen Verhältnissen blieb mein Herzenswunsch, Sie einmal zu hören, bisher unerfüllt, – er wird es wohl nun auch bleiben.

Mit regstem Interesse habe ich alle Ihre Werke gelesen, so auch die Welträtsel. Meine Kinder wurden von mir, sobald sie reif genug waren aufgeklärt & kann ich wohl sagen, dass der Same nicht auf unfruchtbaren Acker gefallen ist. Mein Sohn, ein angehender Volksschullehrer, brachte mir letzte Weihnachtsferien ein Abdrucksexemplar des offenen Briefes an Sie von Dr. Dennert, Godesberg im Juli 1904, welche auf den sächsischen Seminarien verteilt worden waren, mit nach Hause. Ich war empört, & dies um so mehr, als ich von der Unwahrheit der Verdächtigungen überzeugt, sie nicht beweisen konnte. Heut spielte mir der Zufall das erste Heft „des Scherers“, Wien, von diesem Jahr in die Hand. Gestatten Sie mir, Sie auf den Artikel „Neue Wege“ in demselben aufmerksam zu machen; Sie finden dort ein Arsenal von scharf geschliffenen Waffen gegen Ihre Gegner.

Mit dem Ausdruck aufrichtiger Verehrung verbleibe

in vorzüglicher Hochachtung

Ihr

Carl Georg Berger

a gestr.: BLASEWITZ; eingef.: Bühlau, Villa Waldesruh.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
13.01.1905
Entstehungsort
Entstehungsland
Zielort
Jena
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 7395
ID
7395