Wilhelm Bergdoldt an Ernst Haeckel, o. O., 13. August 1918
Im Felde, 13. August
1918
S. H.
Herrn P. P. Dr. Ernst Haeckel
ord. Professor
Jena
In meiner frühen Jugend las ich wissensdurstig ein Werk Raymonds und darin sah ich zum ersten Mal ein Bild von dem wandertüchtigen Manne, wie er mit dem Stahlroß in fremden Landen seine Forschungen trieb. Mit welchem Erfolg und welcher Ausbeute ist mir erst später ganz klar geworden und hat mich staunen lassen. Unter Schulkameraden schon, unter allem Volk bin ich fortan Ihrem Namen || begegnet, bekam für mich ein immer vollständigeres Bild, feierte den 80.ten Geburtstag mit und zuletzt hat mir ein einfacher Kamerad mit Begeisterung erzählt, wie man heute noch den großen, weisshaarigen Gelehrten an der Seite seines Dr Schmidt durch das alte Jena wandern sieht. – Wird es mir vergönnt sein, im Frieden dem berühmten Manne als Schüler zuzuhören. Ich möchte es hoffen. Heute habe ich einen Wunsch: Darf ich nicht zum sichtbaren Ausdruck meiner Verehrung das Exlibris Euer Hochwohlgeboren erbitten. Es soll das lebendige Dokument Ihrer Größe mir sein!!
In tiefer Ergebenheit
Wilhelm Bergdoldt stud. iur.