Max Benedict an Ernst Haeckel, Plauen, 15. April 1918
Ew. Exzellenz
würden ehrerbietigst Unterzeichneten zu großem Danke verpflichten, wenn Sie die große Güte hätten und ihm Ihre Photographie übermitteln ließen. Mit der monistischen Litteratur einigermaßen vertraut, ist es ihm immer ein neuer Genuß, wenn er zur Lectüre eines solchen Buches greifen kann mitten im Wirrwarr der Weltanschauungen. Zwar kann er sich als Volksschullehrer nicht öffentlich zum Monismus bekennen; es ist aber sein Streben, sein Wissen und Leben danach aus- und aufzubauen. Es würde ihm a, da der Mensch nun einmal am Äußeren auch ein Vergnügen hat und die Träger von großen Ideen auch gern bildlich vor Augen hat, sei es, um dankbar zu ihnen aufzuschauen oder ihrem Arbeitszimmer eine gewisse Weihe zu geben, als Verehrer eines Meisters deutschen Wissenschaft und deutschen Forscherfleißes durch Erfüllung || seines Wunsches eine außerordentliche Freude bereitet worden. Unterzeichneter hat 6 Söhne, von denen die drei ältesten gelehrten Berufen (Mediziner, Architekt, Germanist) sich gewidmet haben (jetzt dienen sie im Kriege dem Vaterlande) und die anderen noch höhere Schulen besuchen. Sie werden durch den Einfluß des Vaters mit den Geisteswerken Ew. Exzellenz ebenfalls nach und nach vertraut werden und zu Ihrem Bilde mit Dankbarkeit und Verehrung emporblicken.
In Ehrerbietung
zeichnet
Ew. Exzellenz ergebenster
M. Benedict
Oberlehrer
Plauen i. V.
d. 15. April 1918
a gestr.: nun