Carl August Graf Bose an Ernst Haeckel, Baden-Baden, 30. Oktober 1886
Baden d 30 October | 1886
Hochgeehrter Herr Professor!
Obgleich ich schon lange keine Nachricht von Ihnen habe, will ich doch daraus nicht folgern, daß Ihnen gar nicht daran liegt, zu erfahren, wie es mir geht.
Mein Zustand ist immer ein elender, von Husten, Asthma und Schwäche geplagter und durch ermüdete Augen bin ich vom Lesen abgehalten und auf || das Vorlesenlassen beschränkt. –
Hoffendlich [!] sind Sie nun bald mit den leidigen Radiolarien, die Ihre Augen und Ihre Zeit so in Anspruch nahmen, fertig und können Ihre so kostbare Arbeitskraft wieder zum Besten der Welt verwenden. – Sollte es Ihnen nicht zu viel Mühe kosten, so würde ich Sie bitten, mir die Broschüre des Herrn Hertwig über die Fortpflanzung der Seesterne, wovon Sie mir sprachen, gegen Post-||nachnahme hieher kommen zu lassen, da ich mich für die wunderbaren Resultate interessire. –
Ich hatte vor Kurzem die Freude, unseren vortrefflichen Gribi auf einige Tage hier zu haben und es war zwischen uns viel von Ihnen mit freundlichen Gedanken die Rede und trug er mir beste Grüße für Sie auf. –
Indem ich hoffe, daß dieser Brief Sie und die Ihrigen bei gutem Wohlsein antreffe, ver-||bleibe ich mit der ausgezeichnetsten Hochachtung und alter Freundschaft
Ihr
ergebener
Graf Bose Dr Hon.
N.S. Meine Schwester grüßt Sie; Dr Weinland ist noch kränkelnd in Hohen-Wittlingen