Wilhelm Breitenbach an Ernst Haeckel, Brackwede, 19. Dezember 1913
NEUE WELTANSCHAUUNG
MONATSSCHRIFT FÜR KULTURFORTSCHRITT…
AUF NATURWISSENSCHAFTLICHER GRUNDLAGE
REDAKTION: DR. W. BREITENBACH, BRACKWEDE I. W.
BRACKWEDE, 19.12.13
Sehr geehrter Herr Professor!
In dem Aufsatz: „Die Grenzen der Naturwissenschaft“ (aus der Medizinischen Wochenschrift) möchte ich den kleingedruckten Abschnitt über die Embryonenfrage und Prof. Keibel fortlassen. Die Stelle ist für spätere Leser der „Bausteine“ nicht recht verständlich, wenn nicht auch die ganze Angelegenheit Brass etc. erörtert wird. Sind Sie mit dem Ausfall des Abschnittes einverstanden?
Ich habe bei der Druckerei angefragt, ob der Satz des Artikels über die „Ernst Haeckel Stiftung“ noch steht. Wenn es nicht der Fall ist, || kann ich Ihnen ja hier 200 Exemplare bestellen lassen. Der Satz unserer Zeitschrift wird auf einer Zeilen-Gießmaschine hergestellt, daher können die schmalen Zeilen nicht auf breiteres Format umbrochen werden. Der Satz müßte also wahrscheinlich doch neu hergestellt werden, um ihn für ein Oktavformat passend zu machen.
Für den Monistischen Taschenkalender danke ich Ihnen bestens.
Ich glaube, es ist ausgeschloßen, daß ich je wieder im Monistenbund tätig bin. Prof. Ostwald stellt sich nach wie vor sehr feindlich gegen mich (wie ich bestimmt weiß), er wird sich nicht wundern dürfen, wenn ich nun die Wege gehe, die für die richtigen halte und auf || ihn keine besondere Rücksicht nehme. Das Gelächter in den Zeitungen über sein Kloster ist nicht unverdient, denn dieser schnelle Niederbruch nach so großen Worten wirkt tatsächlich komisch, wenn er auch von allen urteilsfähigen Leuten vorhergesehen wurde. Es ist nur sehr bedauerlich, daß der Monismus mit dieser Spekulation verknüpft worden ist.
Mit besten Grüßen
Ihr treu ergebenster
Dr. W. Breitenbach