Paula von Bülow an Ernst Haeckel, Dresden, 5. Januar 1918
Dresden, A.
Wiener Str. 48
den 5.1.18
Sehr geehrter Herr Geheimrath
Gestatten Sie mir eine Anfrage & Bitte:
Ich möchte gar gern die Namen, möglichst auch Wohnungsangaben – von Männern erhalten, die sich für Volkserziehung interessieren & mir zu helfen befähigt wären; Ich möchte Vorträge – pro patria, also Freiwillige, in allerlei Städten des Reiches || in’s Leben rufen. Über Inhalt solcher Vorträge würde ich mit den betreffenden Bereitwilligen mich verständigen – wenn ich nur erst einige Wenige gewinnen könnte, dann spinnt sich die Sache von selbst weiter aus.
Können Sie mir solche Persönlichkeiten nennen? Ich habe schon an reifere Studenten gedacht – die sind noch nicht pedantisch verknöchert, geben sich einer neuen Idee gern hin.
Wie geht es Ihnen Verehrtester? Wie schmecken Ihnen die Jahre des Alters? In mancherlei sind sie nicht schön, wie ich an mir erfahre.
Mit Hochachtung
Frau v. Bülow
geb. Gfin Linden.
Sie erinnern sich doch meiner, als sehr befreundet mit Frl. Holgers –