Woldemar Alexander und Käthe Krannhals an Ernst Haeckel, Lübeck, 16. Februar 1914
An Ernst Haeckel
16.II.1834 – 16.II.1914
Vornan in den Reihen
Ein Kämpfer gestanden
Dem Wahren und Freien
Ein Löser aus Banden, –
Bleibt Dir am Ende größerer Lohn,
Als wenn Lakaien und höfische Schranzen
Am Ehrentage Dich lächelnd umtanzen, –
Unser bist Du, der Erde Sohn!
Und Deinem Haupte, dem geistesgekrönten,
Und Deinen Augen, den schönheitgewöhnten,
Hebst sich ein stolzer, höherer Thron.
Weiser der Menschen, denen das Werden
Ihres Selbst Du gefestigt auf Erden
Mit der Wahrheit blinkendem Stahl,
Stärker bist Du ins Herz ihr geschrieben, –
Hoch über Glauben und Hassen und Lieben
Leuchtet der Freiheit sonniger Strahl.
Sucher des Schönen, des Guten, des Wahren
Ragst Du in weißen, flatternden Haaren,
Ein Mensch,
Der Menschheit sieghaftes Mal!
Lübeck.
W. A. Krannhals.
In dankbarer Verehrung senden zum heutigen Ehrentage die aufrichtigsten Wünsche
Frau Käthe, geb. Schnuse (aus der Berggasse)
u.
Dr. phil. W. A. Krannhals