Walther Haeckel an Ludwig Plate, München, 20. Oktober 1912
München, 20. October 1912
205/I Nymphenburgerstrasse
Sehr verehrter Herr Professor
mein Vater teilte mir gestern mit, dass Sie bei Ihrem letzten Besuch den Vorschlag gemacht haben, die 4 Bauerschen dekoratifen Oelbilder der „phylogenetischen Herren“ in das Treppenhaus des Museums zu hängen.
Mein Freund Bauer ist damit einverstanden, wünscht aber, dass rein aus Kostümfragen Lamarck u. Goethe – Darwin u. Haeckel nebeneinander kommen, da unser unmalerisches mit dem aus der Kaiserzeit absolut nicht harmoniert. ||
Darwin u. Haeckel würden die richtige Beleuchtung an der Nordseite nahe beim Fenster haben, die beiden anderen an der Südseite. Ist da aber nicht die kleine Klosetttüre arg im Wege? Oder sind die Fenster so hoch, dass die Bilder darübergehängt noch genügend Licht haben; die nördlichen müsten dann wohl auch entsprechend höher angebracht werden??
Mit der Versicherung, dass ich mich immer von neuem über das Blühen der Museen freue und dem Wunsche für ein ergiebiges, gut besuchtes Winter-Semester, bin ich mit den besten Grüssen, Ihr sehr ergebener
Walther Haeckel ||
P.S.
Noch soll ich dem Wunsche Bauers Ausdruck geben, dass die bronzierten Bilderrahmen mit weisser Oelfarbe überstrichen werden, in der Farbe der Wand des Treppenhauses oben, denn dann wirken die Bildera wie Fresko, unmittelbar heraustretend.
a eingef.: die Bilder