Cornelius David an Ernst Haeckel, Frankenthal, 19. September 1882
Ew. Wohlgeboren.
Ich habe soeben Ihr kulturgeschichtliches Manifest von Eisenach gelesen und kann es meinem überströmenden Herzen nicht versagen, Ihnen meine Huldigung begeistert darzubringen für die verheißungsvolle, wahrhaft erlösende Botschaft, welche Sie „der hilfsbedürftigen Menschheit“, wenigstens den biedersten Theile derselben verkündet haben, nämlich: daß die meisten immer wieder erneuerten Bestrebungen scheinheiliger || Schriftgelehrten und Pharisäer, zur Weltherrschaft zu gelangen, unter dem Sonnenlicht der freien Forschung keine dauernde Wurzel schlagen können.
Viele Tausende haben solche Tröstung in dem heftigen Kampf ums Dasein oder besser um die Ehre des Daseins nöthig und diese wird der Lichtstrahl von Eisenach erheben, stärken und mit Vertrauen in eine menschenfreundlichere Zukunft beleben!
Verzeihen Sie diesen zudringlichen || Ausdruck der Dankbarkeit Ihrem unbekannten, tiefergebenen
David,
Rechtsanwalt.
Frankenthal, den 19.9.82.