Richard Schüler, Eduard Fritze und Gustav Strupp an Ernst Haeckel, Meiningen, 17. Juli 1914
Meiningen, den 17. Juli 1914.
Sehr geehrter Herr Wirklicher Geheimerat!
Euer Excellenz!
Es wird geplant, dem Herzog GEORG ein Denkmal in Meiningen zu errichten und zwar treten wir mit dieser Idee schon jetzt hervor, weil von seiten der Verehrer des Herzogs in seiner Eigenschaft als Reformator des deutschen Theaters der gleiche Plan verfolgt wird und ein gemeinsames Vorgehen der Zersplitterung der Kräfte vorzuziehen ist. Auch dürfte es wünschenswert sein, dass in dem Denkmal nicht nur die Bedeutung Sr. Hoheit des Herzogs auf dem Gebiet des Theaters, sondern insbesondere auch als Landesherr zum Ausdruck kommt.
Wir sind als geschäftsführender Ausschuss zusammengetreten und planen nunmehr die Bildung eines weiteren Komitees, wollen aber mit unserem Projekt in der Oeffentlichkeit erst hervortreten, wenn Aussicht besteht, dass die erforderliche ziemlich beträchtliche Summe annähernd beschafft werden kann.
Wir fragen ergebenst bei Ihnen an, ob Sie geneigt sind, dem zu diesem Behufe aus allen Kreisen des Herzogtums zu bildenden Komitee beizutreten und uns zu unserem Zwecke || eine Beitrag zur Verfügung zu stellen.
Bis jetzt sind schon ca. 30.000 Mk für das Denkmal gesichert.
Wir zweifeln nicht, dass Sie unserem Vorschlag zustimmen werden, bitten Sie jedoch sowohl in diesem Falle, als auch im Falle eines ablehnenden Bescheides, über die Angelegenheit noch Stillschweigen beobachten zu wollen.
Ihre Antwort, welcher wir gern entgegensehen, erbitten wir an den mitunterzeichneten Geh. Kommerzienrat Dr. Gustav Strupp in Meiningen.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Schüler,
Geh. Regierungsrat,
Oberbürgermeister.
Fritze,
Oberbaurat.
Dr. Strupp
Geh. Kommerzienrat.
Herrn Wirklichen Geheimerat Professor Dr. Ernst Häckel
Excellenz
Jena.