Haeckel, Karl

Karl Haeckel an Carl Gottlob Haeckel, Freienwalde, 29. Juli 1859

Freienwalde 29sten Juli 1859

Lieber Vater!

Gestern hatte ich vergessen, einen Brief von Lindig beizulegen, in dem er mir, auf meine Anfrage wegen der Thüringer Bergbausache antwortet. Ich füge ihn jetzt bei, leider ist er grad nicht in der Lage gewesen, mir detaillirteres mittheilen zu können. Meiner Ansicht nach, wird man jetzt zu keinem andern Zweck nur Einzahlungen machen können, als nun noch ein Gutachten über die Aussichten in Ilmenau u. Altenstein einzufordern, und den laufenden Verbindlichkeiten nachzukommen. Das Weitere würde sodann eine zu beantragende Generalversammlung beschließen müßen. – Gern hätte ich Quinke über || die Angelegenheit gesprochen, er ist bis jetzt aber noch nicht gekommen.

Deine älteste Pflanze muß gegenwärtig noch in der Stube stecken, soll nicht schreiben und nicht lesen und beschäftigt sich deßhalb mit allerhand unnützen Handa Arbeiten und Spielereien. Der Doktor ist mit dem Verlauf der Krankheit zufrieden und meint sie trete sehr gelinde auf, das glaube ich selber, denn die Häckelsche Ungeduld sitzt mir schon wieder im Leibe, und ich trampele im halbdunkeln Zimmer nach Möglichkeit auf und ab. Die Halsschmerzen sind fast ganz fort, dagegen die Augenlieder angegriffen. – Miesekatze die nach Möglichkeit gut pflegt hat außer mir noch das Kindermädchen krank, sie läßt augenblicklich 4 Blutegel vor der Stirn nachbluten, weil sie so verwirrt im Kopf ist; Mimi kann ihr die Kinder daher schon gestern gar nicht überlassen und kommt deßhalb beim besten Willen wenig dazu ihrem kranken Mann vorzulesen.

[Briefschluss fehlt]

a eingef.: Hand

 

Letter metadata

Verfasser
Datierung
29.07.1859
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 51864
ID
51864