Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, [ Potsdam], 31. Dezember 1883 – 9. Januar 1884
31/12 83.
Mein lieber Herzens Sohn!
So sehr es mein Wunsch war: Dir noch ausführlich zu schreiben: Dir und den Deinigen für all mir bewiesenen Liebe zu danken, so läßt mein dummer Kopf mich nicht zum Schreiben kommen; und da es fast täglich so ist; so will ich Euch nur lieber kurz meine herzlichsten Grüsse zum Jahreswechsel schicken. Möge es Euch, Lieben immer wohl gehn wie es Euch von Herzen die alte Mutter wünscht. ||
9/1 84.
Zu meinem Schreck finde ich heute in meiner Briefmappe den angefangenen Brief nach Jena, den ich ganz vergessen habe, Euch zu schicken, wenn auch veraltet, so soll er doch noch abgehn, da er Dir beweißt: daß ich lieber das Schreiben ganz aufgeben soll, da mein Kopf nicht zu gebrauchen ist. Auch für heute nur noch die Bitte: daß Du oder Agnes so gut sein sollst mir für 6 Mark, die ich Karl in Deiner Kasse geben werde, etwas zu besorgen, was dem lieben Mädel Freude macht. Sei mit Agnes aufs herzlichste gegrüßt von Deiner alten Mutter
Lotte Häckel.