Harro Magnussen an Ernst Haeckel, Berlin-Grunewald, 13. Oktober 1902
Grunewald d. 13 Oktb 1902
Sehr geehrter Herr Professor!
Soeben erhalte ich Nachricht aus Frankfurt, daß der Termin auf den 27ten Oktb. angesetzt ist. Herr Justizrat Benkard hat die Sache solange hinausgeschoben, weil er mich erst persönlich sprechen wollte. Herr Dr. von Ritter hat schon einen Antrag auf Abweisung der Klage gestellt, aber ohne jede Begründung, die noch abzuwarten sind.
Leider bin ich deshalb noch nicht in den Besitz der 5000 M gelangt, und besitze sie auch außerdem nicht. Wenn Sie dieselben jetzt sofort gebrauchen, muß ich versuchen, dieselben ir-||gend wo sonst zu leihen. Im übrigen habe ich, abgesehen von dem Prozeß Erfolg im Januar größere Einnahmen zu erwarten und könnte im Laufe des Januar die Summe zurückgeben. Ich bitte Sie, mir nicht zu zürnen, aber ich habe wegen des Ausfalles des v. Ritterschen Geldes, mit dem ich damals rechnete, (es wären jetzt schon längst weitere 20.000 M fällig) eine sehr gedrückte Zeit hinter mir, bis jetzt wieder ein großer Auftrag gekommen ist, der mich allmählig aller Sorgen entheben wird.
Bitte teilen Sie mir, hochverehrter Herr Professor ihre Anwesenheit hier mit, auch wann Frl. Sethe Geburtstag ist, damit wir nicht mit unserer Gratulation zu unrechter Zeit kommen.
Hochachtungsvoll
Harro Magnussen