Alexandra Julia Strasburger an Ernst Haeckel, Bonn, 15. Februar 1894
Bonn a/Rh, 15. Febr. 94
Hochverehrter, lieber Herr Professor,
An einem Tage, wo Ihnen von so vielen Seiten Beweise der Liebe und Verehrung dargebracht werden sollen, möchte ich nicht fehlen. Drängt es mich doch Ihnen zu sagen, dass auch || in meinem Herzen der Name Häckel die Gefühle wärmster Freundschaft und innigster Dankbarkeit erweckt. – Ihnen dankt es mein Mann, dass sein wissenschaftliches Streben in Jena ein Heim fand und so haben Sie denn hochverehrter Freund, bestimmend in seine ganze Laufbahn ein-||gegriffen! – In alle Erinnerungen an unsere schöne Jugendzeit in Jena ist Ihre geniale und liebenswürdige Persönlichkeit hundertfach verwoben: sie leuchtet auch nach räumlicher Trennung in unserem Geiste weiter fort! Ja diesen treuen Gefühlen beharrend, sende ich Ihnen heute, || den Ausdruck meiner aufrichtigen Antheilnahme, an dem zu Ihrer Ehrung veranstalteten Feste. Leider war es meinem Mann aus einer traurigen Veranlassung nicht möglich nach Jena zu reisen überdies fühlt er sich seit einigen Tagen gar nicht wohl und hätte deshalb auf alle Fälle fernbleiben müssen.
Mit den besten Empfehlungen an Ihre Frau Gemahlin, bin ich Ihre freundschaftlich ergebene
Alex. Strasburger